80 Jahre nach dem Holocaust: Lübbenau/Spreewald gedenkt der Opfer
Die jährliche Holocaust-Gedenkstunde ist ein wichtiger Anlass, um an die Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern und das Bewusstsein für die Verantwortung der Gegenwart zu schärfen. In diesem Jahr hatte das Gedenken eine besondere Bedeutung. 80 Jahre sind vergangen, seitdem das NS-Regime Millionen unschuldiger Menschen das Leben nahmen. Seit 1996 ist der 27. Januar ein bundesweiter Gedenktag, der die Erinnerung an die schrecklichen Verbrechen wachhält. Auch in Lübbenau/Spreewald wird dieser Tag traditionell begangen – mit einer Gedenkstunde sowie dem stillen Niederlegen von Blumen am Gedenkstein auf dem Hauptfriedhof im Ortsteil Zerkwitz.
Schülerinnen und Schüler des Paul-Fahlisch-Gymnasiums gestalteten in diesem Jahr die Gedenkstunde in der Aula des Gymnasiums, zu der Vertreterinnen und Vertreter der Stadt, Schülerinnen und Schüler sowie die Bürgerinnen und Bürger von Lübbenau/Spreewald eingeladen waren. 70 Gäste folgten der Einladung des Bürgermeisters Helmut Wenzel. Lea Kubitz eröffnete die Veranstaltung mit Ihrer Eröffnungsrede. Wie entscheidend die Auseinandersetzung mit dem Holocaust, für ein besseres Verständnis und ein geschärftes Bewusstsein gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit ist, betonte Bürgermeister Helmut Wenzel. „Da Zeitzeugen kaum noch unter uns sind, sind Veranstaltungen wie diese eine wichtige und sinnvolle Art der Erinnerungsarbeit. Das schulden wir den Opfern“, sagte er weiter in seiner Rede.
Pfarrerin Ulrike Garve von der evangelischen Kirchengemeinde Lübbenau/Spreewald erinnerte daran, dass eine gesamte Lebensspanne, nämlich 80 Jahre oder 4000 Wochen, zwischen den damaligen Ereignissen und der Gegenwart liegen. Dabei hob sie hervor, unsere Fähigkeiten, die uns zu Menschen machen, zu bewahren. Es sind die Fähigkeiten zu erinnern und zu mahnen, in dem diese Geschichten immer wieder erzählt werden.
Ein besonderes Augenmerk der diesjährigen Gedenkstunde lag auf dem Projekt „Stolpersteine Lübbenau“. Zur Aufarbeitung der lokalen Geschichten wurde die Projektgruppe im Paul-Fahlisch-Gymnasium bereits 2013 gegründet und beschäftigt sich intensiv mit den Schicksalen jüdischer Bürgerinnen und Bürger aus Lübbenau/Spreewald, die während der NS-Zeit deportiert und ermordet wurden. In ihren Wortbeiträgen stellten die Schülerinnen und Schüler der 12. Klasse des Gymnasiums die Biographien der Menschen vor, die einst hier lebten und aus ihrem Zuhause gerissen wurden. Ein Symbol dieser Erinnerungen sind die „Stolpersteine“, kleine Messingplatten, die vor den letzten Wohnorten der Opfer in den Gehwegen in Lübbenau/Spreewald eingelassen wurden.
Das würdige Programm wurde musikalisch von den Brüdern Aaron, Felix und Raffael Korr sowie gesanglich von Greta Felgner begleitet.
Im Anschluss versammelten sich die Anwesenden am Gedenkstein auf dem Hauptfriedhof Zerkwitz, um durch das stille Niederlegen von Blumen der Opfer des Holocausts zu gedenken.
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