Spreewald Müller: 100 Jahre Tradition
Die Wurzeln der Spreewald Müller Gurkeneinlegerei reichen bis in die 1920er Jahre zurück. Gegründet 1925 von Marie Neubert als „Neuberts Gurkeneinlegerei“ in Lübbenau Stottoff, fanden die Produkte rasch ihren Weg nach Berlin und erfreuten sich großer Beliebtheit. Die Leidenschaft für qualitativ hochwertige Lebensmittel und die Kunst des Einlegens bildeten den Grundstein für eine beeindruckende Unternehmensgeschichte, die bis heute Bestand hat.
1959 übernahm Paul Müller, der Schwiegersohn des Gründers, die Geschäfte und baute das Unternehmen weiter aus. Unter seiner Führung wurde nicht nur das Sortiment erweitert, sondern auch die Produktion optimiert. Die politischen Umwälzungen führten jedoch 1972 zur Verstaatlichung. Unter dem Namen „KoGo“ (Kombinatsbetrieb Golßen) wurde der Betrieb in das staatliche Handelssystem der DDR eingegliedert und vertrieb Delikatessen.
Bildunterschrift: Firmengründerin Marie Neubert mit Familie
Nach der Wende kehrte das Unternehmen in den Besitz der Familie zurück und nahm den Namen „Spreewald Müller – Obst- und Gemüsekonserven“ an, der bis heute erhalten geblieben ist. Dabei spielte die Ehefrau Erna Müller, des zu der Zeit bereits verstorbenen Paul Müllers, eine entscheidende Rolle. Sie übernahm den Betrieb als Einzelunternehmerin, um den Namen und die Tradition des Familienbetriebs zu bewahren.
Bildunterschrift: Verarbeitung von Schälgurken (für Senfgurken) in den 60er Jahren, rechts Erich Bartig
In den 1990er Jahren wurde der Betrieb mehrfach umstrukturiert. 1991 entstand eine Kommanditgesellschaft, die 1993 in eine GmbH & Co. KG umgewandelt wurde. Parallel dazu wurde das Angebot um Frischwaren erweitert, und der Vertrieb für den Großhandel ausgebaut. Cornelia Rosner, die Enkeltocher von Paul Müller und ihr Ehemann traten in die Geschäftsführung ein und führten den Betrieb mit einem klaren Fokus auf Qualität und Beständigkeit weiter.
Heute gehört Spreewald Müller zu den wenigen verbliebenen traditionellen Gurkeneinlegereien in Lübbenau/Spreewald. Das Unternehmen bietet eine breite Palette spreewaldtypischer Produkte an, darunter Gurken, Sauerkraut, Rote Bete und Paprika. Ein 5000 Quadratmeter großer Kräutergarten ermöglicht die Verfeinerung der traditionellen Familienrezepte, während der hofeigene Laden Kundinnen und Kunden die Möglichkeit gibt, die Produkte direkt vor Ort zu erwerben. Zudem setzt das Unternehmen auf moderne Vertriebskanäle: Bereits seit zehn Jahren sind die Spezialitäten auch über einen eigenen Onlineshop erhältlich.
Die Herausforderungen der heutigen Zeit sind nicht zu unterschätzen. Steigende Lohnkosten, hohe Energiepreise und Unsicherheiten bei der Ernte belasten das Unternehmen ebenso, wie die wenigen verbliebenen Landwirte der Region. Doch anstatt sich von diesen Herausforderungen entmutigen zu lassen, setzt Spreewald Müller auf Kooperation statt Konkurrenz. Die regionalen Gurkeneinlegereien arbeiten eng zusammen, tauschen Erfahrungen aus und unterstützen sich gegenseitig als Handelspartner.
Mittlerweile sind auch die Töchter von Cornelia Rosner ins Unternehmen eingestiegen und setzen die Familientradition fort. Spreewald Müller ist ein regionales Unternehmen, das von Frauen gegründet und geführt wurde – und das nunmehr seit 100 Jahren. Dieses besondere Jubiläum wird am 5. April im Spreewaldeck gefeiert, gemeinsam mit langjährigen Wegbegleitern, Handelspartnern, Mitarbeitern und natürlich der Familie – so, wie es sich für einen Familienbetrieb gehört.
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